Von Nordargentinien nach Uruguay

Auf dem Weg nach Tilcara besichtigen wir Purmamarca mit seinem berühmten "Hügel der sieben Farben" und der für die Gegend typischen Adobekirche.

Tilcara auf 2450 m Höhe ist ein netter touristisch erschlossener Ort mit gemütlichen Lokalen. Auf dem Hügel hinter der Ortschaft liegt die rekonstruierte präkolumbische Festung Pucará inmitten von riesigen Kandelaberkateen.

Beim Tanken stellen wir fest, dass unser Tankdeckel fehlt. Ich rekonstruiere, dass ich ihn beim letzten Tanken in San Antonio del Cobre liegen gelassen habe. Nach einigen schwierigen Telefonaten mit der Tankstelle wird dies bestätigt; da ein derartiger Tankdeckel in Argentinien nicht erhältlich ist, beschließen wir, wieder nach San Antonio zu fahren. Nur: San Antonio liegt auf 3770 m Höhe und ist nur über einen steilen Pass zu erreichen. In einer Kurve ist kurz zuvor ein LKW umgestürzt. Zum Glück ist nichts passiert, und wir kommen problemlos vorbei!

In San Antonio nehmen wir unseren Tankdeckel überglücklich in Empfang; der ehrliche Tankwart freut sich über ein fürstliches Trinkgeld!

Auf der Polizeistation erfahren wir, dass die von uns geplante Strecke zur Weiterfahrt auf der Hochebene nach Cachi wegen Erdrutschen gesperrt ist. Somit müssen wir über die Quebrada del Toro nach Salta auf 1187 m Höhe hinunterfahren.

Am nächsten Tag geht es dann über die Cuesta del Obispo wieder bergauf nach Cachi auf 2376 m Höhe. Die Berg- und Talfahrt lohnt sich: die Landschaft ist grandios!

Cachi ist mit seinen gepflasterten Gassen und seinen Lehmhäusern ein Kolonialstädtchen wie aus dem Bilderbuch. Hier scheint die Zeit still zu stehen.

Auf dem Campingplatz treffen wir Nicole und Christian und feiern das Wiedersehen bei einem zünftigen Asado.

Wieder einmal fahren wir auf der berühmten Ruta 40; allerdings jetzt über 4000 km weiter im Norden!

Unterwegs treffen wir zwei trotz der Gluthitze muntere argentinische Fahrradfahrer. Einer hat deutsche Vorfahren und spricht gutes Deutsch. Auch sie wollen - zumindest teilweise - die Ruta 40 "erfahren".

Nächstes Ziel ist die ruhige Kleinstadt Cafayate im Zentrum des zweitbedeutendsten Weinbaugebiets Argentiniens.

Nördlich davon liegt die karge, aber spektakuläre Quebrada de Cafayate, eine wilde Landschaft, die in kräftigen Farben leuchtet.

Südlich von Cafayate auf der Ruta 40 sind die weitläufigen Ruinen von Quilmes zu besichtigen. In der Blütezeit um das Jahr 1000 lebten auf der 30 ha großen Fläche bis zu 5000 Quilmes-Indianer.

Wir verlassenen die Anden und fahren ab Tucuman in der Pampa in einer Höhe von ca. 400 m immer weiter südlich durch endlose Agrargebiete. Die Fahrt ist sehr eintönig und die Hitze ist fast unerträglich.  Wir sind froh, einen etwas kühleren Stellplatz in einem Yachtclub an einem großen Stausee  zu finden.

Eine interessante Abwechslung ist der Besuch von Cordoba, der zweitgrößten Stadt Argentiniens. Die Vielfalt von Kirchen und Kolonialbauten ist überwältigend.

Der Campingplatz von Cordoba ist riesig; es ist keine Saison, und wir sind die einzigen Gäste. Nicht verwunderlich ist es daher, dass sich alle Platzhunde um unser Wohnmobil herum tummeln in der Hoffung, etwas zum Fressen zu bekommen.

Von Cordoba aus machen wir einen Abstecher in das beschauliche Hügelland der Pampinen Sierren. Wir verweilen einige Tage in Villa General Belgrano auf dem Campingplatz der gebürtigen Hamburger Bettina und Ralf, der von Wohnmobilisten gerne als Treffpunkt angefahren wird. Auch wir treffen alte Bekannte und lernen neue interessante Reisende kennen. Der Berliner Hermann zeigt mir gewissenhaft, wie man Gas richtig von einer lokalen Flasche in  unsere deutsche Flasche umfüllt.

Villa General Belgrano mit deutschstämmiger Bevölkerung und einem berühmten Oktoberfest (das allerdings im November stattfindet!) ist eine große Touristenattraktion für südamerikanische Touristen. Auch wir freuen uns über deutsches Brot und Wurst; Gitta kann sich beim Friseurbesuch sogar fließend auf Deutsch mit der Friseurin unterhalten!

Über die gigantische Brücke bei Fray Bentos über den Rio Uruguay erreichen wir nach einer prob­lemlosen Grenzabfertigung Uruguay; wir erhalten eine Aufenthaltsgenehmigung für unser Wohnmobil für 1 Jahr, so dass dem beabsichtigten Abstellen in Uruguay nichts im Wege steht.

Auf dem Campingplatz von Mercedes wohnt eine Zigeunergroßfamilie in bunten Zelten und ist sehr farbenfroh gekleidet. Abends erleben wir mal wieder einen wunderschönen Sonnenuntergang.

In dem von Schweizern gegründeten Ort  „Nueva Helvecia“ parken wir unser Wohnmobil für die nächsten 7 Monate bei dem altehrwürdigen Hotel Suizo unter dem Vordach des ehemaligen Ballsaals. Dort steht auch schon das Wohnmobil von Heidi und Werner, die mit uns auf der Grande Amburgo nach Buenos Aires übergesetzt hatten.

Wir übernachten im Hotel und schlafen erstmals seit mehr als 3 Monaten wieder in einem „richtigen“ Bett. Abends feiern wir im Hotelrestaurant unsere glücklich verlaufene Reise mit einem original Schweizer Käsefondue mit köstlichen Rösti!

 

Am nächsten Morgen fahren wir nach Colonia del Sacramento, einer hübschen alten Kolonialstadt, die zum Weltkulturerbe erklärt worden ist. Nach einem ausführlichen Stadtbummel nehmen wir am nächsten Tag die Schnellfähre über den Rio de la Plata nach Buenos Aires.

Unterwegs in unserem Nissan Navara mit Bimobil Absetzkabine