Von Bariloche über Chiloe nach Santiago

Ab Bariloche ist die Landschaft sehr stark von Vulkanen geprägt. Der vor ca. 1 Jahr erfolgte Ausbruch des chilenischen Vulkans Puyehue  hat noch erhebliche Auswirkungen. So muss auch der Flugverkehr in Bariloche immer wieder wegen Aschewolken ausgesetzt werden.

 

Je näher wir der chilenischen Grenze kommen, um so dramatischer wird die Landschaft: neben der Straße türmen sich meterhohe fast weiße Ascheberge auf, die mit ihren abgestorbenen Bäumen den Eindruck einer Mondlandschaft vermitteln. Selbst die Seen sind mit einer dicken Ascheschicht bedeckt. Erst nach ca. 70 km kommen wir wieder in „grüne“ Landschaften.

Der Lago Llanquihue in Chile wird vom majestätischen Vulkan Osorno überragt. An seinem Ufer haben deutsche Kolonisten den Ort Frutillar gegründet, der auch heute noch stark von deutschem Einfluss geprägt wird. Selbstverständlich gibt es überall „Kuchen“ und deutsche Restaurants; selbst die hiesige Feuerwehr hat die deutsche Bezeichnung „Feuerwehr“ auf Uniformen und Löschfahrzeugen.

Weiter im Süden setzen wir auf die Insel Chiloe über. Sanfte Hügellandschaften, farbenprächtige Holzhäuser und interessante Holzkirchen prägen das Erscheinungsbild der Insel. Leider setzt der für Chiloe berüchtigte Regen ein, und wir verlassen die Insel schon nach wenigen Tagen. Aber nicht, bevor wir ausgiebig die für Chiloe typischen Fischeintöpfe genossen haben.

Weiter nördlich liegen die landschaftlich reizvollen chilenischen Seen; viele bieten prächtige Ausblicke auf die zahlreichen Vulkane. Am Villarica-See wohnen wir beim Sommerhaus von Freunden und genießen den prächtigen Garten. Wir besuchen Pucon, das „St. Tropez“ von Chile. Eine schöne Flaniermeile mit vielen geschmackvollen Restaurants führt durch das Zentrum des Städt­chens. Hier treffen wir uns mit Gloria, die als Au-Pair bei Bekannten von uns in Deutschland gearbeitet hat. Rund um den See herrscht ein Stop & Go-Verkehr, der an Südfrankreich in der Hauptsaison erinnert. Auf einer im letzten Stück schwierigen Schotterpiste „erklimmen“ wir den Vulkan Villarica (natürlich mit unserem Bimobil!).

Im Nationalpark Conguillo fahren wir durch endlose Lavafelder, die erst vor wenigen Jahren durch den Vulkan Llaima entstanden sind. Diese Gegend wird von riesigen (teilweise mehrere tausend Jahre alten) Araukarien-Wäldern beherrscht, durch die sich ein schmaler tunnelartiger Weg schlängelt. Wir sind froh, dass kein Gegenverkehr kommt, da Ausweichen nicht möglich ist. Wir treffen deutsche Wohnmobilisten, die sich allerdings mit ihren großen Fahrzeugen nicht in den Nationalpark hineintrauen!

Ein weiterer Höhepunkt ist unsere Fahrt zum 2865 m hohen Vulkan Lonquimay. Auf einem steilen „Ascheweg“ fahren wir bis zum Krater Navidad,  der letztmals an Weihnachten 1988 ausgebrochen ist. Nur mit unserem untersetzten Getriebe bewältigen wir die sehr schwierig zu befahrende Piste.

Die vielen Pistenfahrten haben unsere Reifen regelrecht „abrasiert“. Auf der Weiterfahrt nach Santiago müssen wir 4 neue Reifen aufziehen lassen. Wir sind überrascht, dass die Reifen in Chile etwa doppelt so teuer sind wie in Deutschland!

Beim Reifenwechsel stellt sich heraus, dass durch die starken Belas­tungen ein Simmerring an der Hinterachse undicht geworden ist. Da das Ersatzteil nicht vorrätig ist, fahren wir mit einem "unguten" Gefühl langsam weiter bis Santiago, wo die Reparatur in einer modernen (und sehr teuren) Nissan-Werkstatt durchgeführt wird. Am Ende wird festgestellt, dass auch der Simmerring auf der anderen Seite undicht ist. Zusätzlich müssen die durch die Undichtigkeit unbrauchbar gewordenen Bremsbacken erneuert werden.

In Santiago besuchen wir Manfred und Irene, die uns mit "deutschen" Delikatessen verwöhnen. Manfred hilft uns zum Glück auch in der Werkstatt bei unserer Reparatur weiter.
Die Fahrt nach Santiago mit dem starken Verkehr war für uns ein Schock, da wir die letzten Wochen überwiegend auf wenig befahrenen Strecken unterwegs waren. Erschwerend kam dazu, dass wir uns in der Innenstadt verfahren haben und plötzlich auf eigentlich für den Durchgangsverkehr gesperrten Straßen gelandet sind. Die schrillen Pfiffe der Polizisten haben wir einfach nicht beachtet!! 

Auf der Weiterfahrt beeindruckt uns die die in den letzten Jahren beachtlich gewachsene Skyline von Santiago!

 

 

Unterwegs in unserem Nissan Navara mit Bimobil Absetzkabine