Von Las Vegas nach Port Hardy

 

Von Frankfurt fliegen wir nach Las Vegas und reisen problemlos ins “Trump-Country” ein. Unser WoMo steht unbeschädigt im Storage und startet sofort. Auf einem nahegelegenen Campingplatz richten wir uns wieder häuslich ein und machen alles reisefertig.

 

In Las Vegas herrscht eine Hitzewelle mit über 47° im Schatten, aber leider gibt es auf dem Campingplatz keinen Schatten. Unser Innenthermometer stellt bei 50° seine Dienste ein. Wir lassen unsere Klimaanlage auf höchster Stufe laufen und hoffen auf Abkühlung in der Nacht. Wir werden bitter enttäuscht: es „kühlt“ lediglich auf ca. 35° ab und nach einigen Stunden gibt auch die Klimaanlage unwiderruflich ihren Geist auf.

 

 

Endlich sind wir fertig und brechen zur letzten Etappe unserer Reise auf: nach Alaska. Unterwegs überholen wir einen Motorradfahrer, der wohl mit seinem ganzen Hausrat unterwegs ist.

 

Erste Station ist der zauberhaft schöne Snow-Canyon. Im November waren wir schon einmal hier; damals wurde es nachts empfindlich kalt und wir waren froh über jeden Sonnenstrahl. Jetzt sind wir überglücklich über einen Platz im Schatten!

 

Bis spätestens Ende Juli möchten wir Alaska erreichen und fahren deshalb relativ zügig bis Vancouver Island in Kanada, von wo aus wir am 13. Juli die Inside-Passage-Fähre von Port Hardy nach Prince Rupert gebucht haben. Die im Nordwesten liegenden spektakulären Nationalparks lassen wir aus, da wir diese schon bei früheren Reisen intensiv erkundet haben.

 

Unterwegs besichtigen wir das State Capitol und die Mormonen-Kathedrale in Salt Lake City.

 

 

Die vor Salt Lake City mitten im riesigen Salzsee liegende Insel „Antelope Island“  bietet dramatische Ausblicke auf den Salzsee; mit etwas Glück sehen wir vereinzelte Büffel der hier lebenden Büffelherden. Abends genießen wir ein seltsames Schauspiel: Pelikanschwärme schrauben sich über uns in große Höhen hinauf, man kann sie mit bloßem Auge kaum noch erkennen. Warum sie das tun und wohin sie fliegen bleibt ihr Geheimnis.

 

Auf der Fahrt durch die endlosen Prärien verdunkelt sich plötzlich der Himmel: ein großflächiger Waldbrand wütet in unmittelbarer Nähe zu unserer Autobahn.

 

Auf langen Etappen fahren wir den Snake-River entlang und finden immer wieder Spuren des Oregon-Trails, auf dem frühe Siedler ihren beschwerlichen Weg ins ferne Oregon unternahmen. In anschaulich ausgestatteten Visitor Centern kann man die Strapazen nachvollziehen. Wir übernachten in Glenns Ferry auf einem schönen Campingplatz am Fluss: hier mussten die Siedler mit ihren voll bepackten Planwagen die gefährliche Flussdurchquerung über drei Inseln wagen; später erleichterte  eine einfache Fähre das  Übersetzen; in Folge entstand eine prosperierende Westernstadt.

 

In der Nähe liegen die großen Bruneau - Sanddünen, die in Flussnähe durch intensive Bewässerung abrupt ins saftige Grün übergehen.

 

 

Vom Bruneau Overlook haben wir einen fantastischen Blick auf den tief eingeschnittenen Canyon.

 

Die Amerikaner sind begeisterte Wassersportler und nutzen jeden Fluss oder See für unterschiedliche Aktivitäten. Staunend beobachten wir, wie ein Fahrer mit seinem riesigen Wohnmobil problemlos sein Boot ins Wasser setzt.

 

 

Der Hells Canyon ist der tiefste Canyon Nordamerikas, aber bei weitem nicht so imposant wie der Grand Canyon. Einzigartig ist allerdings, dass die gut ausgebaute Straße 40 km entlang des Flusses am Fuß der Steilwände zum Stauwehr führt.

 

Auf unserem Campingplatz wird abends Live-Musik auf einer Wiese am Fluss präsentiert: völlig unkompliziert bringt jeder Besucher seinen Stuhl und seine Wunschgetränke mit und genießt die gemütliche Stimmung.

 

 

Vom fast 2000 m über dem Fluss liegenden Aussichtspunkt mit seiner üppigen Blütenpracht kann man leider nicht auf den Fluss herunterblicken.  

 

 

Nach einer kurvenreichen Fahrt durch einsame Wälder kommen wir in eine intensiv landwirtschaftlich genutzte Hochebene. Hier befinden sich kleine Städtchen mit typischen Kirchen und Holzhäusern.

 

 

Wir fahren am Columbia – River entlang bis Portland; immer wieder taucht der schneebedeckte Vulkan Mount Hood auf.

 

 

Bei Fort Stevens erreichen wir den Pazifik: das Wetter hat sich völlig verändert. Nach den heißen Temperaturen im Inland haben wir angenehme Tagestemperaturen von 20 – 25 Grad und Nachtemperaturen um 15 Grad.

 

Inmitten von Regenwäldern liegt der großzügig angelegte Fort Stevens Statepark Campground mit schönen Wanderwegen zur vorgelagerten Dünenlandschaft. Im rauen Wetter der Columbia-River-Mündung  liegt ein riesiger Schiffsfriedhof; ein prächtiges Exemplar ist direkt am Strand zu sehen.

 

 

Auf schönen Wanderwegen laufen wir zum Fort Stevens, das mit seinen Befestigungen die Einfahrt des Columbia-River schützen sollte.

 

 

Heute ist der 4. Juli, der amerikanische Nationalfeiertag. Schon seit Tagen wird geflaggt; in Supermärkten wird „Nationalfeiertags-Gebäck“ verkauft. Auf unserem Campingplatz drehen Kinder mit flaggenbewehrten Fahrrädern ihre Runden. Abends hören wir weit entferntes Feuerwerk, das auf dem Campingplatz ‚leider‘verboten ist.

 

 

Auf einer gigantischen Brücke überqueren wir den Columbia-River und fahren in den Norden zum Olympic-Nationalpark.  

 

 

Schöne Wanderwege führen zu dort ansässigen Baumriesen, u.a. zu der größten Zeder Nordamerikas.

 

 

Den Hoh-Rainforest erreichen wir auf tunnelartigen Baumalleen. Der dortige Campingplatz liegt traumhaft am Hoh-River. Zum vollkommenen Glück fehlen nur noch die großen Steaks; leider haben wir versäumt solche zu kaufen, als wir zufällig bei einer auf einer Wiese stattfindenden  „Hausschlachtung“  vorbeikamen.

 

Sehenswert sind die unzähligen verschiedenen Moose und Flechten.

 

Vom Hurricane Ridge Aussichtspunkt sehen wir die eindrucksvollen Berge des Olympic Nationalpark.

 

 

Unsere letzte Station in USA ist der Salt Creek State Park mit einer schönen Steilküste.

 

 

Auf dem Weg zur Fährstation in Port Hardy kommen wir an diesem Haus mit dem verzweifelten Hilferuf „wife wanted“ vorbei.

 

 

Von Port Hardy aus setzen wir mit der Fähre nach Kanada über: nach eineinhalb Stunden landen wir auf Vancouver Island in Victoria, der Hauptstadt von British Columbia. An Bord sind auch schwer bepackte Fahrradreisende, wie wir sie immer wieder auf unserer Reise auch in den entlegensten Ecken treffen.

 

 

In der Nähe von Victoria besichtigen wir das ursprünglich zum Schutz von Victoria gebaute Fort Rodd. Zufällig kommen wir zum dort stattfindenden Cadillac – Oldtimertreffen dazu. Die meisten Prunkstücke sind in einem Zustand besser als Original. Wir gewinnen den Eindruck, dass die Autos in der guten, alten Zeit eher Kunst- als Gebrauchsgegenstände waren!

 

Heute ist unser Glückstag: wiederum zufällig kommen wir zum Victoria – Pride – Day, einem schrillen mit unserer Love-Parade vergleichbarem Umzug.

Victoria ist immer noch „very british“ mit seinen altehrwürdigen Gebäuden.

 

Aber auch die Ureinwohnern, vornehm „First Nations“ genannt, werden mit einem Museum gewürdigt.

 

 

Am heutigen Sonntag ist die Stadt überraschen belebt: in Parks wird Musik gespielt, am Strand werden Drachen steigen gelassen.

 

 

In Victoria beginnt mit der „Mile 0“ der quer durch Kanada führende „Trans Canada Highway“, den wir noch auf mehreren tausend Kilometern bereisen werden.

 

 

Auf der Weiterfahrt gen Norden besuchen wir den kleinen Weiler Chemainus. Viele der Gebäude sind mit großflächigen Wandbemalungen verziert, die die Besiedlungsgeschichte anschaulich machen.

 

 

Im Pacific-Rim Nationalpark an der Pazifikküste sind die endlosen Sandstrände übersät von Treibholz.

 

 

Im nahegelegenen Ort Ucluelet eröffnet der Lighthouse-Loop eindrucksvolle Ausblicke auf die Felsenküste. Ein Reh lässt sich durch uns nicht vom Fressen der leckeren jungen Pflanzentriebe stören.

 

 

Auf Straßen durch  endlose Wälder geht es weiter. Holzwirtschaft ist hier der wichtigste Wirtschaftszweig. Immer wieder kommen uns große Holzlaster entgegen. Aber auch Fahrradtouristen sind unterwegs.

 

 

In Port Hardy erreichen wir unser erstes Etappenziel: in drei Wochen sind wir 4.500 km von Las Vegas bis zur Nordspitze von Vancouver Island gefahren.

 

 

Von Post Hardy aus treten wir die spektakuläre Fahrt mit der Fähre auf der Inside-Passage zwischen den der Küste vorgelagerten Inseln nach Prince Rupert an. Vor langen Jahren haben wir die Passage schon einmal befahren; damals hatten wir großes Pech: aufgrund von dichtem Nebel haben wir nichts von der Landschaft gesehen.

 

Hoffentlich haben wir dieses Mal mehr Glück! Wir werden berichten.

 

Unterwegs in unserem Nissan Navara mit Bimobil Absetzkabine